Mesalazin

Synonym

Übersicht


Medizin

Typ

Indikationen

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

Ohne Angabe der Häufigkeit

  • Kopfschmerzen, Schwindel, Tinnitus
  • Sehstörungen, Somnolenz
  • Überempfindlichkeitsreaktionen, z. B. Hautreaktionen, Bronchospasmus, Analgetikaasthma

Gelegentlich

Sehr selten

  • Bauchschmerzen, Blähungen, Flatulenz
  • Medikamentenfieber
  • Peri- und Myocarditis, akute Pankreatitis, Myalgien, Arthralgien, Pancolitis 
  • Neutropenie, Leukopenie, Alveolitis, mesalazininduziertes Lupus-erythematodes-Syndrom
  • Alopezie und Haarausfall (reversibel)

Einzelfälle

  • Leberfunktionsstörungen (Hepatitis, cholestatische Hepatitis, Veränderung der Leberfunktionsparameter)
  • Thrombozytopenie, Panzytopenie, aplastische Anämie
  • Nierenfunktionsstörungen (interstitielle Nephritis, Niereninsuffizienz)

Anwendung

Dosierung

Tagesdosis 1000 - 4000 mg
Einzeldosis 500 - 1000 mg

Dosierungshinweise

Colitis ulcerosa
  • Bei aktuer Colitis ulcerosa in der Regel 2000 mg verteilt auf zwei Einzeldosen. Bei unzureichendem Ansprechen ist eine Dosiserhöhung auf bis zu 4000 mg.

  • Als Rezidivprophylaxe bei Colitis ulcerosa normalerweise 1500 mg verteilt auf zwei oder drei Einzelgaben.

Morbus Crohn
  • Im akuten Schub bis zu 4000 mg Mesalazin verteilt auf zwei bis 3 Einzelgaben.

Anwendungshinweise

  • Einnahme unabhängig von den Mahlzeiten, jedoch bevorzugt nicht zu einer Mahlzeit.

Handelsnamen

  • Asacolitin, Claversal, Pentasa, Salofalk

Pharmakologie

Typ

Pharmakodynamik

Wirkmechanismen

  • Mesalazin scheint als Salicylsäurederivat über eine Hemmung sowohl der COX-1 als auch der COX-2 in den Arachidonsäurestoffwechsel einzugreifen und so z.B. die Produktion der Prostaglandine zu reduzieren. Aufgrund der Inaktivierung eines Teils der Substanz noch bereits in der Darmschleimhaut sind die Wirkungen eher lokal als systemisch.

Pharmakokinetik

Bioverfügbarkeit (BVabs) (p.o.) 20 - 30 %
(rektal) 10 - 35 %
(andere Quelle) ca. 40 %
Clearance (CLtot)  300 ml/min
Eliminationshalbwertszeit (t1/2)

0,5 - 2,4 h
(andere Quelle) 5 h
(aktiver Metabolit) 6 - 9 h

Extrarenale Eliminationsfraktion (Q0)  0,75
Plasmaproteinbindung (PB)  40 %
(aktiver Metabolit) 80 %
Verteilungsvolumen (Vapp)  0,25 L/kg

Resorption

  • Das Ausmaß der Resorption ist von der Aufenthaltszeit der Substanz im Kolon abhängig.

Metabolisierung

  • Mesalazin wird in der Darmschleimhaut und der Leber rasch und zu großen Teilen metabolisiert. Der Hauptmetabolit ist N-Acetyl-5-aminosalicylsäure. 
    • N-Acetyl-5-aminosalicylsäure wird im Epithel des Darms und in der Leber anschließend durch eine weitere Acetylierung inaktiviert.

Bemerkungen

  • Die Eliminationshalbwertszeiten von Mesalazin und seinem aktiven Hauptmetaboliten sind im Steady State etwa gleich und werden mit ca. 7 h angegeben. Bei Einzelgabe gelten die in der Tabelle aufgeführten Werte.

Toxikologie

LD50 (p.o., Maus)
LD50 (p.o., Ratte)
3370 mg/kg
2800 mg/kg

Bemerkungen

  • Beim Menschen sind keine akuten Intoxikationen bekannt.

Chemie

Strukturformel

Summenformel

C7H7NO3

Molekülmasse

  • 153,135

IUPAC

  • 5-Amino-2-hydroxybenzoesäure

CAS-Nummer

  • 89-57-6

Eigenschaften

Schmelzpunkt 280 - 283 °C
(andere Quelle) 180 - 183 °C
Löslichkeit (H2O) 0,84 g/l
log P 1,2
pKS  

Sonstige Eigenschaften

  • Weißes kristallines Pulver.
  • Schwer löslich in kaltem Wasser, besser in heißem. Wenig löslich in Ethanol, praktisch unlöslich in Aceton und Diethylether.
  • Die Substanz löst sich in Mineralsäuren und Alkalihydroxidlösungen.

Analytik

IR-Spektrum

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