Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS)

Synonym

  • Renin-Angiotensin-System

Übersicht


Medizin

Bedeutung

  • Das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System ist ein wichtiger Bestandteil der Blutdruckregulation, das an verschiedenen Stellen durch Inhibitoren gehemmt werden kann:

Physiologie

Definition

  • Das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System ist ein bedeutender Regelkreislauf zur Aufrechterhaltung eines ausreichenden Perfusionsdrucks in den Tubuli der Niere.

Aufbau / Funktion

  • Das Volumen der extrazellulären Flüssigkeit, und damit auch des Blutplasmas, hängt in starkem Maße von ihrer Na+-Konzentration ab.
  • Das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System kontrolliert diese Na+-Konzentration und somit auch die Volumenregulation.
  • Entscheidend ist dabei der juxtaglomeruläre Apparat der Niere.
  • Sinkt der mittlere renale Blutdruck akut unter etwa 80 - 90 mmHg, wird über renale Barosensoren im Vas afferens die Ausschüttung von Renin aus dem juxtaglomerulären Apparat angeregt.
  • Andere Ursachen für eine vermehrte Sekretion von Renin können Hyponatriämie und Hypovolämie sein, wobei hier auch die Zellen der Macula densa an der Regulation der Freisetzung direkt beteiligt sind.
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  • Renin ist eine Peptidase, die aus ihrem Substrat, dem aus der Leber stammenden Angiotensinogen, einem α2-Globulin, das Dekapeptid Angiotensin I abspaltet.
  • Aus Angiotensin I wird durch das sogenannte Angiotensin-Converting-Enzyme (ACE), das v.a. von Endothelzellen in der Lungenstrombahn synthetisiert wird, durch Abspaltung zweier Aminosäuren Angiotensin II gebildet.
  • Angiotensin II ist eine der wirksamsten vasokonstriktorischen Substanzen, sodass unter seinem Einfluss der periphere Gefäßwiderstand und damit der Blutdruck ansteigen. Das aus Angiotensin II entstehende Angiotensin III ist weniger vasoaktiv.
  • An der Niere selbst setzt Angiotensin II die Durchblutung herab. Die Folge ist eine Verringerung der glomerulären Filtrationsrate und somit der Harnmenge.
  • Der Zeitraum zwischen Abfall des renalen Blutdrucks und der Entstehung von Angiotensin II beträgt ca. 30 - 60 min.
  • Angiotensin II und Angiotensin III führen neben ihren direkten Effekten in der Nebennierenrinde zu einer Erhöhung der Ausschüttung von Aldosteron.
  • Aldosteron bewirkt die Bildung bestimmter Transportproteine, die die Na+-Resorption im spätdistalen Tubulus und im Sammelrohr erhöhen. So kommt es nachfolgend auch zu einer stärkeren Rückresorption von Wasser.
  • Die vermehrte Bildung der Transportproteine beginnt ca. 0,5 bis 1 h nach Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems und erreicht erst nach mehreren Stunden ihre maximale Wirkung.

Steuerung

  • Über α1-Adrenozeptoren kann die Blutdruckschwelle, ab der die Sekretion des Renins steigt, zu höheren Werten verschoben werden; die Renin-Ausschüttung wird also indirekt erhöht.
  • Die Aktivierung von β1-Adrenozeptoren führt zu einer Erhöhung der basalen Reninfreisetzung und damit zu einer Erhöhung des Blutdrucks.
  • Als Haupteffektoren des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems treten Angiotensin II und Aldosteron auf.
  • Beide Hormone erhöhen direkt (schnell) oder indirekt (langsamer) den Wiederanstieg des Blutdrucks, was die Renin-Ausschüttung geringer werden lässt.
  • Neben dieser indirekten Rückkopplung auf die Freisetzung von Renin gibt es auch eine direkte negative Rückkopplung von Angiotensin II und Aldosteron auf die Freisetzung des Renins.

Bemerkungen

  • Da die Reninsekretion auch bei zu niedrigem Blutdruck in nur einer Niere verstärkt ist, kommt es so zu einem erhöhten Blutdruck im gesamten restlichen Kreislauf, der renalen Hypertonie.
 

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