Pneumonie

Synonyme

  • Lungenentzündung

Definition

  • Akute oder chronische Entzündung des Lungenparenchyms, meist infektiöser, seltener allergischer, chemischer oder physikalischer Genese.

Vorkommen

  • Pneumonien stellen in den industrialisierten Ländern die häufigste Todesursache unter den Infektionskrankheiten dar.

Einteilung

  • Nach morphologischen und röntgenologischen Befunden unterscheidet man:
    • Lobäre (alveoläre) Pneumonien
    • Lobuläre (bronchopneumonische) Pneumonien
    • Segmentale Pneumonien
    • (Diffus-)Interstitielle Pneumonien.
  • Die klassische Einteilung unterscheidet in:
    • Lobärpneumonie
    • Bronchopneumonie
      • Ausgelöst durch unterschiedliche Erreger
      • Oftmals multifokale Entzündung
      • Nicht streng an die anatomische Begrenzung der Lungenlappen gebunden
    • Interstitielle Pneumonie
      • Typische Erreger sind Viren
      • Vor allem im Lungeninterstitium ablaufende Entzündung ohne oder mit nur geringer Beteiligung der Alveolarraums
  • Nach ätiologischen Kriterien unterscheidet man:
    • Ambulant erworbene Pneumonien
    • Nosokomiale Pneumonien
    • Pneumonien bei chronischen Lungenerkrankungen
      • Bronchitis, Bronchiektasen
    • Pneumonien bei anderen Grundkrankheiten
      • Diabetes mellitus
      • Herzinsuffizienz
      • Niereninsuffizienz
    • Pneumonien durch Aspiration
      • Pneumonien bei immunsupprimiertem Patienten
    • Pneumonien im Rahmen anderer Infektionskrankheiten
      • Pneumonien können im Verlauf anderer Krankheiten, wie z.B. Keuchhusten, Masern, Grippe, Leptospirosen, Malaria oder Typhus auftreten.
    • Pneumonien im Rahmen von Allgemeinerkrankungen
    • Pneumonien mit allergischen Ursachen
      • z.B. eosinophiles Infiltrat, exogen-allergische Alveolitis
    • Pneumonien durch physikalisch-chemische Einflüsse
      • Hierbei sind vor allem die Inhalation von Metalldämpfen (v.a. Beryllium), Stäuben, Atemgiften und anderen inhalativen Noxen zu nennen. Außerdem gehören hierzu durch Strahlenexposition ausgelöste Pneumonien.
      • Auch Medikamente, z.B. Busulfan, Bleomycin, Nitrofurantoin u.a. gehören in diese Kategorie.
  • Nach dem Verlauf:
    • Akute Pneumonien
    • Chronische Pneumonien
      • Hierbei sind pulmonale Infiltrationen röntgenologisch länger als 6 - 8 Wochen nachweisbar.
      • Meist treten sie bei Patienten mit von vornherein geschwächter Immunabwehr auf.

Klinik

  • Die Manifestation einer infektiösen Pneumonie hängt ab von der Leistungsfähigkeit des individuellen unspezifischen (pulmonalen) Abwehrsystems und der Virulenz der verantwortlichen Erreger.
  • Begünstigend wirken eine Reduktion der Aktivität alveolärer Makrophagen (besonders nach vorausgehender Virusinfektion) und der mukoziliären Klärfunktion.
  • Ebenfalls begünstigt wird das Entstehen einer Pneumonie durch Störungen des Hustenreflexes, muköse Hypersekretion, Inhalation trockener Luft über längere Zeiträume sowie Aspiration und Einwirkung inhalativer Noxen, wie z.B. Zigarettenrauch.
  • Das klinische Bild der unbehandelten Pneumokokken-Pneumonie verläuft parallel zu den pathologischen Veränderungen der Lunge.
  • Meist beginnt sie akut mit Schüttelfrost, danach schnellem Fieberanstieg und Tachykardie (evtl. begleitende Myokarditis), Tachypnoe mit inspiratorischem Nachschleppen der betroffenen Seite bei insgesamt oberflächlicher Atmung, die bis zur Zyanose gehen kann.
  • Anfänglich oft pleuritische Reizerscheinungen, starker Hustenreiz und uncharakteristischer Auswurf. Vom zweiten Tag an verfärbt sich der Auswurf oft rostbraun mit kleinen Fibringerinnseln, u.U. Hämoptysen.
  • Die Patienten schwitzen oft stark, häufig tritt aufgrund der Schwächung des Immunsystems auch ein bislang latentes Herpes labialis zu Tage.
  • Bei unkompliziertem Verlauf, fällt gegen Ende der ersten Woche das Fieber unter Schweißausbruch ab, oft mit Bradykardie.
  • Zunächst inspiratorisches Knisterrasseln (Crepitatio indux), später zunehmende Dämpfung und mittelblasige Rasselgeräusche. Bei "Lösung" abnehmende perkutorische Dämpfung und Wiederauftreten des Knisterrasselns (Crepitatio redux).
  • Bei den häufigeren Bronchopneumonien tritt meist ein unregelmäßiges, langsam ansteigendes Fieber auf von unterschiedlicher Dauer und mit Neigung zu Rezidiven auf. Der Auswurf ist meist schleimig-eitrig und nur selten blutig.
  • Das Allgemeinbefinden ist je nach Ausdehnung des Pneumonie unterschiedlich stark, oft nur relativ gering, beeinträchtigt.
  • Auskultatorisch überwiegen mittelblasige Rasselgeräusche.
  • Bei Kindern verlaufen Pneumonien häufig mit Erbrechen, Krämpfen oder Zeichen eines meningealen Syndroms.
  • Oft werden von der Pleura ausgehende Schmerzen in den Unterbauch lokalisiert. 

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