Rizinusöl (DAB 9)

Synonyme

  • Castor oil [engl.], Ricini oleum [lat.]

Übersicht


Medizin

Typ


Pharmakologie

Pharmakodynamik

Wirkmechanismen

  • Rizinusöl kann als Laxans eingesetzt werden. Eigentlicher Wirkstoff hierbei ist die Rizinolsäure, die im Darm durch Spaltung des im Öl enthaltenen Triricinolein freigesetzt wird und dann als hydragog wirkendes Laxans fungiert.

Toxikologie

  • Die Samen des Ricinus communis, aus denen Rizinusöl gewonnen wird, enthalten ca. 3 % Ricin und etwa 0,03 - 0,15 % Ricinin. Beide Substanzen sind giftig. 
    • Bei Ricin handelt es sich um ein hitzeempfindliches, stark toxisch wirkendes Protein, bei Ricinin um ein hitzestabiles Pyridin-Alkaloid. Während ersteres also durch Hitzebehandlung des Öls inaktivieren lässt, muss letzteres durch aufwändige Extraktion entfernt werden. Da Ricin nicht fettlöslich ist, ist es in kalt gepresstem Ricinusöl auch ohne Hitzebehandlung nur in sehr geringem Umfang vorhanden.

Chemie

Summenformel

entfällt

Molekülmasse

  • entfällt

IUPAC

  •  

CAS-Nummer

  • 8001-79-4

Eigenschaften

Schmelzpunkt -12 °C
Siedepunkt 313 °C
Flammpunkt 229 °C
Zündtemperatur 449 °C
Dichte (25 °C) 0,955 - 0,968 g/cm3
Brechungsindex (n25D) 1,473 - 1,477
Iodzahl  81 - 100
pKS  

Sonstige Eigenschaften

  • Klare, farblose bis schwach gelbliche viskose ("ölige") Flüssigkeit mit schwachem Geruch und zunächst fadem, später leicht scharfem Geschmack.
  • Mit einer Viskosität von 950 - 1100 mPa·s ist es deutlich dickflüssiger als die meisten anderen Pflanzenöle. Außerdem ist es deutlich dichter. Die Viskosität ist weniger temperaturabhängig als bei den meisten anderen Ölen.
  • Aufgrund eines hohen Anteils der Hydroxyfettsäure Rizinolsäure (ca. 80 % der Fettsäurefraktion) ist es gut mischbar mit Ether und Ethanol, jedoch nur schwer löslich in Petrolether.

Zusammensetzung der Fettsäurefraktion

Fettsäure Anteil [%]
Rizinolsäure 77 - 83
Ölsäure 3,6 - 9
Linolsäure 3 - 5
Stearinsäure 1,5 - 3
Palmitinsäure < 1,6
Arachinsäure < 1
Vaccensäure < 1
Eicosensäure < 1
Linolensäure 0,4

Technologie

Verwendung

  • Emollens
  • Lösungsmittel

Allgemeines

  • Das Öl wird aus den Samen des tropischen Wolfsmilchgewächses Ricinus communis ("Wunderbaum") gewonnen.

Anwendung

  • In der Haarpflege dient es als Packung für geschädigtes und brüchiges Haar, in alkoholischen Haarwässern und Nagellackentfernern dient es als Rückfetter. Als Winpernpflegeöl soll es die Wimpern geschmeidig halten.
  • Durch die Behandlung mit konzentrierter Schwefelsäure erhält man sulfoniertes Rizinusöl, das unter der Bezeichnung "Türkischrotöl" als Tensid eingesetzt wird.
  • Hydriertes Rizinusöl ist eine wachsartige Masse, die zur Konsistenzerhöhung von Cremes und Stiften dient.

 

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