Dronedaron
Übersicht
Medizin
Typ
Indikationen
- Früheres oder bestehendes, nicht permanentes Vorhofflimmern bei
Erwachsenen
Kontraindikationen
-
Schwere Herzinsuffizienz, bekannte QT-Verlängerung, AV-Block, Sick Sinus
Syndrom, Bradykardie
-
Schwere Leber- und Nierenfunktionsstörungen
-
Gleichzeitige Therapie mit starken CYP3A4-Inhibitoren (z.B. Telithromycin,
Nefazodon, Ritonavir)
-
Gleichzeitige Therapie mit Arzneimitteln, die Torsade-de-pointes-Arrhythmien
auslösen können, z.B. Phenothiazine, tricyclische Antidepressiva, Klasse-I- oder
Klasse-III-Antiarrhythmika (z.B. Flecainid, Propafenon, Chinidin, Amiodaron),
Bepridil, Terfenadin, bestimmte Makrolid-Antibiotika
Arzneimittelinteraktionen
-
Induktoren und Inhibitoren von CYP3A4
-
Die Kombination mit starken Inhibitoren sollte unbedingt vermieden werden,
eine Kombination mit mäßig starken Inhibitoren und allen Arten von
Enzyminduktoren sollte vermieden werden.
-
Sollte eine Kombination mit Herzglykosiden erforderlich sein, so sollte die
Dosis der Herzglykoside zu Beginn etwa halbiert und dann gemäß TDM wieder
optimal eingestellt werden.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
-
Bradykardie, Verlängerung des QT-Intervalls
-
Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Unterbauchschmerzen
-
Exantheme, Ekzeme
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Erhöhung des Serumkreatinins
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Müdigkeit, Asthenie
-
Geschmacksstörungen (gelegentlich)
-
Photodermatosen
-
Erhöhung der Leberenzyme, Hepatitis, Leberschäden
- Die Leberwerte sollten insbesondere im ersten Halbjahr der Therapie engmaschig überwacht werden.
Bei Auftreten von Übelkeit, Erbrechen, Fieber, Schmerzen im rechten Oberbauch,
dunklem Urin, Juckreiz, Appetitlosigkeit und Abgeschlagenheit sollte auf
eine Leberschädigung untersucht und die Therapie evtl. umgestellt werden.
Anwendung
Tagesdosis |
800 mg |
Einzeldosis |
400 mg |
Anwendungshinweise
- Die Einnahme sollte zum Essen erfolgen, da die gleichzeitige
Nahrungsaufnahme die Bioverfügbarkeit erhöht.
Bemerkungen
- In den Zulassungsstudien war Dronedaron Amiodaron hinsichtlich der
Reduktion von Vorhofflimmern insgesamt in etwa vergleichbar. Die Wirksamkeit war
zwar geringer, dafür mussten weniger Patienten die Therapie aufgrund
unerwünschter Wirkungen abbrechen. Verträgt ein Patient also Amiodaron, so
sollte die Therapie lieber mit Amiodaron durchgeführt werden.
Pharmakologie
Typ
Pharmakodynamik
Wirkmechanismen
- Dronedaron hemmt verschiedene Ionenkanäle an Zellen des Herzmuskels und
des Reizleitungssystems des Herzens.
- Durch Blockade von K+-Kanälen wird der Fluss von K+-Ionen über die
Zellmembran behindert. Es kommt zu einer Verlängerung der Refraktärzeit. Na+- und
Ca2+-Kanäle werden ebenfalls blockiert.
- Dronedaron hemmt außerdem nicht-kompetitiv die adrenerge Aktivität.
Resorption
- Dronedaron wird nach peroraler Applikation gut (70 - 94 %) aus dem
Gastrointestinaltrakt resorbiert, unterliegt jedoch einem starken
First-Pass-Effekt, der die Bioverfügbarkeit auf nur etwa 15 % verringert.
Metabolisierung
- Dronedaron wird vor allem über CYP3A4 metabolisiert.
Bemerkungen
- Die Substanz hemmt
(schwach) CYP2D6, (moderat) CYP3A4
und (stark) P-Glykoprotein.
Geschichtliches
- Dronedaron wurde 2010 in Deutschland von Sanofi Aventis unter dem
Handelsnamen Multaq® eingeführt.
Chemie
Strukturformel

C31H44N2O5S
IUPAC
- N-(2-Butyl-3-{4-[3-(dibutylamino)propoxy]-benzoylbenzofuran-5-yl)methansulfonamid
Eigenschaften
Analytik
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