Sulfonamide

Wirkmechanismus

  • Hemmung der Tetrahydrofolsäuresynthese (THF-Synthese) durch kompetitive Verdrängung des zentralen Bausteins Paraaminobenzoesäure (PABA).
  • THF stellt ein Coenzym bei der Übertragung von C1-Fragmenten während der Synthese von Purinnukleotiden und Thymidin dar.

Wirktyp

Indikation

  • Das ursprünglich sehr breite Spektrum gegenüber vielen grampositiven und gramnegativen Bakterien ist inzwischen durch Resistenzbildung stark eingeschränkt.
  • Wirksamkeit ist noch gegeben bei: Nocardien, Chlamydien, Yersinia-Stämmen und atypischen Mykobakterien. 
  • Außerdem können Sulfonamide eingesetzt werden gegen Infektionen durch Protozoen wie Toxoplasma gondii, Malaria-Plasmodien und Pneumocystis carinii
  • Die Monotherapie mit bestimmten Sulfonamiden ist indiziert:
    • Sulfadiazin
    • Sulfalen
      • Zur Prophylaxe des rheumatischen Fiebers bei Penicillin-Allergie, Toxoplasmose
    • Sulfasalazin
      • Bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Pharmakokinetik

  • Sulfonamide sind meist gut oral resorbierbar.
  • Nach ihren Eliminationshalbwertszeiten werden sie eingeteilt in:
    • Kurzzeitsulfonamide
      • derzeit keine auf dem Markt
    • Mittelzeitsulfonamide
    • Langzeitsulfonamide
      • Sulfalen (65 - 80 h)
    • Schwer resorbierbare Sulfonamide
      • Sulfasalazin
  • Teilweise recht starke Plasmabindungen.
  • Renale Elimination nach Metabolisierung in der Leber.

Hinweise

  • Sulfonamide sind kontraindiziert während der Schwangerschaft, in der Stillzeit und bei Neugeborenen.
  • Sie unterscheiden sich vornehmlich in ihren kinetischen Eigenschaften.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

  • Gastrointestinale Störungen
  • Überempfindlichkeitsreaktionen (Hautausschläge bis zum Stevens-Johnson- oder Lyell-Syndrom)
  • Phototoxizität
  • Selten treten neurotoxische, hämatotoxische oder hepatotoxische Effekte auf.
  • Bei nicht ausreichender Flüssigkeitszufuhr während der Therapie kann es zur Auskristallisation des Wirkstoffs in der Niere kommen.

Geschichtliches

  • Bei der Färbung von Bakterien kommen diverse Farbstoffe zum Einsatz, von denen viele Anilin als Grundgerüst aufweisen.
  • Bei der Färbung der Bakterien sterben diese ab.
  • Als man erkannte, dass diese Abtötung wohl auf chemische Strukturen der Farbstoffe zurückzuführen ist, begann die Entwicklung von Antibiotika auf Basis von Anilin, die 1935 zur Vorstellung des ersten Sulfonamids "Prontosil" durch eine Arbeitsgruppe um Gerhard Domagk führte.

Beispiele

- Bücher zum Thema

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