Sulfonamide
Wirkmechanismus
- Hemmung der Tetrahydrofolsäuresynthese (THF-Synthese)
durch kompetitive Verdrängung des zentralen Bausteins Paraaminobenzoesäure
(PABA).
- THF stellt ein Coenzym bei der Übertragung
von C1-Fragmenten während der Synthese von Purinnukleotiden und
Thymidin dar.
Wirktyp
Indikation
- Das ursprünglich sehr breite Spektrum
gegenüber vielen grampositiven und gramnegativen Bakterien ist inzwischen
durch Resistenzbildung stark eingeschränkt.
- Wirksamkeit ist noch gegeben bei: Nocardien,
Chlamydien, Yersinia-Stämmen und atypischen Mykobakterien.
- Außerdem können Sulfonamide eingesetzt
werden gegen Infektionen durch Protozoen
wie Toxoplasma gondii, Malaria-Plasmodien und Pneumocystis carinii
- Die Monotherapie mit bestimmten Sulfonamiden
ist indiziert:
- Sulfadiazin
- Sulfalen
- Zur Prophylaxe des rheumatischen
Fiebers bei Penicillin-Allergie, Toxoplasmose
- Sulfasalazin
- Bei Morbus Crohn und Colitis
ulcerosa
Pharmakokinetik
- Sulfonamide sind meist gut oral
resorbierbar.
- Nach ihren Eliminationshalbwertszeiten
werden sie eingeteilt in:
- Kurzzeitsulfonamide
- derzeit keine auf dem Markt
- Mittelzeitsulfonamide
- Langzeitsulfonamide
- Schwer resorbierbare Sulfonamide
- Teilweise recht starke Plasmabindungen.
- Renale Elimination nach Metabolisierung in
der Leber.
Hinweise
- Sulfonamide sind kontraindiziert während
der Schwangerschaft, in der Stillzeit und bei Neugeborenen.
- Sie unterscheiden sich vornehmlich in ihren
kinetischen Eigenschaften.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
- Gastrointestinale Störungen
- Überempfindlichkeitsreaktionen (Hautausschläge bis zum Stevens-Johnson- oder Lyell-Syndrom)
- Phototoxizität
- Selten treten neurotoxische, hämatotoxische
oder hepatotoxische Effekte auf.
- Bei nicht ausreichender Flüssigkeitszufuhr
während der Therapie kann es zur Auskristallisation des Wirkstoffs in der
Niere kommen.
Geschichtliches
- Bei der Färbung von Bakterien kommen diverse Farbstoffe zum Einsatz, von denen viele Anilin
als Grundgerüst aufweisen.
- Bei der Färbung der Bakterien sterben diese ab.
- Als man erkannte, dass diese Abtötung wohl auf chemische Strukturen der Farbstoffe zurückzuführen ist, begann die Entwicklung von Antibiotika auf Basis von Anilin, die 1935 zur Vorstellung des ersten Sulfonamids "Prontosil"
durch eine Arbeitsgruppe um Gerhard Domagk führte.
Beispiele
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