Alkylhalogenide
- Definition
- Kohlenwasserstoffe, in denen mindestens ein Wasserstoff durch ein
Halogen substituiert ist
- In den SN-Reaktionen überträgt das Halogenalkan seinen
Alkylrest auf das Nucleophil: Halogenalkane sind Alkylierungsmittel
- Man unterscheidet nach
- Art des das Halogenatom tragenden C-Atoms primäre, sekundäre und
tertiäre Halogenide
- Zahl der Halogenatome Mono-, Di-, Tri-, ..., Polyhalogenide
- Position der Halogenatome zueinander vicinale oder geminale Halogenide
- Position der Halogenatome zu Doppelbindungen vinylständige /
phenylständige (direkt am C mit der Doppelbindung) und allylständige /
benzylständige (am C neben dem C mit der Doppelbindung) Halogenide.
- Darstellung
- Aus Alkoholen mit Halogenwasserstoffsäuren (SN)
- Aus Alkoholen mit anorganischen Säurehalogeniden wie SOCl2
(Thionylchlorid), PCl3
- Thionylchlorid greift das H der OH-Gruppe an und lagert sich unter
Abspaltung von HCl dort an. Danach erfolgt ein nucleophiler Angriff
des verbliebenen Cl-Atoms auf das die Funktion tragende C-Atom,
wobei dieses SO2 abspaltet und die neue Bindung mit dem
Cl eingeht. Vorteilhaft ist, dass nur gasförmige Nebenprodukte
entstehen.
- Thionylchlorid (SOCl2) darf nicht mit Sulfurylchlorid
(SO2Cl2) verwechselt werden: Thionylchlorid
ersetzt die OH-Gruppe durch Chlor, Sulfurylchlorid ersetzt in einer
Radikalreaktion ein Wasserstoffatom durch Chlor. SOCl2
liefert also Chlorid, SO2Cl2 ein Chlor-Radikal
- Bei Benutzung von PCl3 verläuft die Reaktion über die
Ester, allerdings ohne Abspaltung von HCl.
Als Nebenprodukt entsteht P(OH)3.
- Durch radikalische Halogenierung von Kohlenwasserstoffen
- Radikalische Addition von Bromwasserstoff
- Durch Addition von Halogenwasserstoffen, Halogenmolekülen oder
Hypohalogeniger Säure (alle AE) an Alkene
oder aktivierte Doppel- und Dreifachbindungen (AN)
- Austausch eines Halogenatoms gegen Iod (Finkelstein-Austausch
)
- Austausch von Chlor- oder Bromatomen durch Fluor
- Hunsdiecker-Reaktion
- Reaktivität
- Die C-X-Bindung ist eine polare Bindung
- Angriff einer Base auf eines der gelockerten H-Atome ->
Eliminierungsreaktion
- Angriff auf das positivierte C-Atom durch ein Nucleophil ->
Substitutionsreaktion (SN2)
- Längere Bindungen = schwächere Bindungen
- Größeres Anion = energieärmeres Anion
- Bindungsdissoziationsenergie (bei Iod am geringsten)
- Daraus folgt: Fluor hat die festeste Bindung, Iod die am
leichtesten aufzuspaltende. Damit sind Iodalkane am reaktivsten.
- Die Reaktivität steigt vom primären zum tertiären Halogenid (aber
auch vermehrt Nebenreaktionen)
- Die Vinyl- / Phenyl-Stellung ist besonders reaktionsträge, die Allyl-
/ Benzyl-Stellung besonders reaktiv.
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