Bakteriophagen
Definition
	- Unter Bakteriophagen (auch kurz Phagen genannt) versteht man Viren, die sich in ihrer Lebensweise auf Bakterien fixiert haben. 
  
Bemerkungen
	- Bakteriophagen können nur Bakterien befallen und sich in ihnen vermehren. Tierische oder pflanzliche Zellen werden nicht infiziert.
  
Morphologie
	- Ein Bakteriophage besteht aus einer Eiweißhülle (Kopf, Schwanz und Endplatte mit Schwanzfasern) und einem im Inneren des Kopfes befindlichen DNA- oder RNA-Faden (Erbanlage des
      Phagen). 
	
 -  Der Kopf hat einen Durchmesser von etwa
	25 – 95 nm, der Schwanz ist 15 – 150 nm lang. 
	
 -  Man unterscheidet je nach vorhandener Erbsubstanz zwischen DNA- und
      RNA-Phagen. 
	
 -  Auch ihr Aussehen kann sehr unterschiedlich sein: Die Köpfe können polyedrisch oder kugelig aussehen, der Schwanz kann
	kurz oder lang sein. 
  
 
 
 
	-  Da das Wirtsspektrum der Phagen meist auf eine Bakterienart beschränkt ist, spricht man z.B. von Samonellophagen, Staphyllophagen u.a. 
	
 -  Das Wirtsspektrum ist aber auch innerhalb einer Bakterienart unterschiedlich.
  
Vermehrung
	- Der Phage setzt sich mit seiner Endplatte auf einen bestimmten und dazu passenden Rezeptor in der Bakterienzellwand (Adsorptionsphase). 
	
 -  Danach wird mit Hilfe des wie eine Injektionsspritze fungierenden Schwanzteiles DNA oder
	RNA aus dem Köpfchen in das Bakterieninnere hineingeschossen (Penetrationsphase), während die Phagenhülle außerhalb des Bakteriums verbleibt. 
	
 -  Ist die Phage aktiv (virulenter Phage), schließt sich die intrazelluläre Vermehrungsphase an:
	
		-  Die eingedrungene
	Erbsubstanz des Phagen zwingt die Enzymsysteme des Bakteriums dazu, neue Phagenpartikel herzustellen. 
		
 -  Hüllenteile und Erbsubstanz werden zuerst getrennt produziert und erst dann zusammengebaut. 
		
 -  Aus einem eingedrungenen Phagen entstehen somit rund 100 - 300 neue
          Phagen. 
		
 -  Abschließend bewirken die neugebildeten Phagen, dass die Bakterienzelle von innen aus aufgelöst und die Phagen freigesetzt werden
          (Ausschleusephase).
	
  
	 - Ist der in ein Bakterium eingedrungene Phage nicht aktiv (temperierter oder abgeschwächter Phage), schließt sich der Penetrationsphase keine Vermehrungsphase an. 
	
		-  Die Phagen-DNA (Prophage) wird vielmehr in die
	chromosomale DNA des Bakteriums integriert und so an die Bakterientochterzelle weitervererbt. 
		
 -  Ein Bakterium, dass Prophagen in seinem Chromosom besitzt, nennt man
          lysogen.  
		
 -  Dieser lysogene Zustand kann nun länger bestehen bleiben, es kann aber
	auch passieren (besonders auf äußere Reize durch bestimmte Chemikalien oder UV-Strahlung hin), dass der Prophage sich von der Bakterien-DNA wieder loslöst und sich dann weiter wie ein virulenter Phage verhält (d.h. es werden neue Phagen
	gebildet). 
		
 -  Da im lysogenen Zustand Eigenschaften, die von der Prophagen-DNA kontrolliert werden, sozusagen Merkmale des Bakteriums selbst werden, ist dieser Vorgang für die Verbreitung bestimmter Bakterienmerkmale, wie z.B.
          Antibiotikaresistenzen,
	bedeutsam.
	
  
	  
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